Die Flut (Volker Dützer)

Detective Chief Inspector Steve Cole – „der Neue“ auf Alderney

Sein Name ist Thomas McCallum, seit sechs Jahren arbeitet er als verdeckter Ermittler für die Metropolitan Police. Bei seinem letzten Einsatz explodierte eine Handgranate vor seinen Füßen, wodurch er schwer verletzt wurde. Viel schwerer wiegt aber die Tatsache, dass Natasha Gradenko, die Geliebte des Maffia-Bosses Viktor Sorokin, bei dieser Explosion getötet wurde. Sorokin schwört Tom, dass seine Leute ihm kein Haar krümmen werden, aber sie werden jederzeit wissen, wo er sich aufhält. Gleichzeitig schwört er ihm, dass jede Frau, in die er sich jemals verliebt, sterben wird. Er möchte, dass Tom genau so einsam ist, wie er nach dem Tod seiner Geliebten.

Mit 35 Jahren stirbt die Identität von Thomas McCallum und er wird zu Steve Cole, der als Chief Inspektor die Leitung des Polizeipostens auf der französischen Kanalinsel Alderney übernimmt. Um seine Freundin Abby und deren Tochter nicht zu gefährden, muss Tom bzw. Steve jede Verbindung zu seinem alten Leben abbrechen.

Steve geht davon aus, dass sein Job auf Alderney eher ruhig sein wird. In den letzten Jahren hat es dort keine schwerwiegenden Kapitalverbrechen gegeben, nur gelegentlich Jugendliche, die über die Stränge schlagen, und Touristen, die ihre leeren Getränkedosen in der Landschaft entsorgen. Es dauert jedoch nicht lange, bis er mit der ersten Leiche konfrontiert wird. Die Auffinde-Situation erinnert an die Vorgehensweise eines Serienkillers vor vielen Jahren. Ist dieser zurückgekehrt um sein Werk zu vollenden?


Bei „Die Flut“ handelt es sich um den ersten von drei Teilen der „Ein Fall für Steve Cole“-Reihe“ des Autors Volker Dützer. Der Auftakt hat mich schon so begeistert, dass ich Steve Cole ganz sicher auf seinem weiteren Weg begleiten werde.

Volker Dützer hat die Geschichte auf zwei Handlungssträngen aufgebaut, die anfangs parallel verlaufen und sich mit Fortschreiten der Geschichte immer stärker miteinander verweben.

Mit Steve Cole hat Volker Dützer einen super sympathischen Ermittler erschaffen. Einerseits muss er höllisch aufpassen, dass er nicht ins Licht der Öffentlichkeit gerät, weil die Gefahr besteht, dass ihn jemand aus seinem früheren Leben erkennen könnte. Andererseits lässt er sich von niemandem einschüchtern, auch nicht von John Baxter, dem reichsten Mann der Insel, der bisher gerne die Tätigkeiten der Polizei kontrolliert bzw. manipuliert hat. Das bringt ihm nicht unbedingt Sympathien von Baxters Seite ein, aber den Respekt seiner Kollegen. Cole wird manchmal von seiner Hüfte ausgebremst, die noch eine ganze Weile brauchen wird, bis die Verletzungen, die die Explosion angerichtet hat, verheilt sind. Und er hadert – verständlicherweise – damit, dass er seine Freundin und ihre Tochter nicht zu sich auf die Insel holen kann, weil er damit das Leben aller gefährden würde.

Der zweite Hauptcharakter ist Emely. Emely hat immer öfter das Gefühl, dass jemand/etwas anderes die Kontrolle über sie übernimt und Situationen ihres Lebens lenkt, an die sie sich später nicht erinnern kann. Sie hat das Gefühl, nicht alleine in ihrem Körper zu sein; etwas ist bei ihr, ein Parasit mit eigenem Willen, etwas unbekanntes, das ihr eigenes Ich Stück für Stück auffrisst. Im Haus ihrer Mutter findet sie heraus, dass sich die Lösung des Rätsels auf der Insel Alderney befinden muss und so nimmt sie die Fähre über St. Peter Port nach Alderney. Auf der Insel fällt sie einigen Personen durch merkwürdiges Verhalten auf.

Emely ist mir nicht sympathisch. Lange Zeit kann ich nicht einschätzen, ob sie Opfer oder vielleicht doch Täter ist, denn sie gerät in den Fokus der Ermittlungen als sie nach einer Party bewusstlos am Strand gefunden wird, räumlich nicht weit vom letzten Tatort entfernt, zeitlich nicht lange nach dem Mord. Emely selbst kann sich an viele Dinge nicht erinnern, eben weil sie nicht immer sie selbst zu sein glaubt, was sie noch weiter in den Fokus der Ermittlungen rückt.

Stück für Stück tragen Cole und sein dreiköpfiges Team alle Fakten zusammen, die dazu beitragen, dass die aktuellen Mordfälle (es bleibt nicht bei einer Leiche) gelöst werden und eine Verbindung zu den Morden von vor 20 Jahren hergestellt werden kann. Auch Emely, die einiges wegstecken muss, bevor sich ihre Situation aufklärt, findet am Ende ihren Frieden.

Den ersten Krimi von Volker Dützer habe ich im Jahr 2020 gelesen und ich finde, dass man von Buch zu Buch eine deutliche Entwicklung und Verbesserung des Schreibstils feststellen kann. Einmal begonnen, kann ich das Buch nur schwer aus der Hand legen, bis ich die Auflösung kenne, die die Geschichte zu ihrem Abschluss bringt. Ich freue mich jetzt schon auf den 2. Fall für Steve Cole und sein Team auf der Kanalinsel Alderney.

Ich danke Volker Dützer sowie dem Verlag dp DIGITAL PUBLISHERS für die Zurverfügungstellung des Leseexemplares.

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4 Antworten zu Die Flut (Volker Dützer)

  1. BuchBesessen schreibt:

    Toll, dass du so begeistert bist.

    Und als Autor würde ich mich über die „deutliche Entwicklung und Verbesserung des Schreibstils“, die du bemerkt hast, total freuen.

    Schöne Rezension. 🙂 

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    • Babsi schreibt:

      In meiner Sub-Abbau-Aktion kommt noch ein älteres Werk von ihm vor. Ich bin gespannt wie ich es finden werde.

      Ich denke, dass er sich darüber tatsächlich
      freuen wird.

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  2. Rina schreibt:

    Klingt wirklich gut.

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  3. Manuela schreibt:

    Das klingt ja wirklich gut, werde ich mir Merken.

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