Ein neuer Horizont (Margit Steinborn)

Sandnerhof/Erlenthal 1952

Der Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg ist in Deutschland in vollem Gange, die Not der Nachkriegsjahre ist weitgehend beseitigt und das Leben auf dem Sandnerhof verläuft wieder in geordneten Bahnen.

Hannah und Melina sind endlich wieder vereint. Melina steht kurz vor dem Abitur und lebt bis dahin weiter bei ihrer Pflegefamilie in München. So oft es möglich ist, hält sie sich jedoch bei ihrer Mutter auf dem Sandnerhof auf, wo sie und David sich wieder etwas annähern.

Hannah trifft auf Lorenz, den Schulleiter von Erlenthal, der ebenfalls schreckliches durchgemacht hat und nach anfänglichen Schwierigkeiten verbringen die Beiden viel Zeit miteinander und dabei heilen sie sich gegenseitig.

Zeitgleich bangt man auf dem Sandnerhof noch immer um den ältesten Sohn Konrad, der aus dem Krieg nicht wieder nach Hause zurückgekehrt ist. Ist er tot oder in einem Kriegsgefangenenlager in Sibirien?

Clarissa Hagen, Peter Hagens Witwe, ist sich sicher, dass der Meinungsumschwung ihres Mannes in den letzten Wochen vor seiner Exekution etwas mit dieser Frau auf dem Foto zu tun hat, welches Clarissa in den Unterlagen ihres Mannes gefunden hat. Sie stöbert in der Vergangenheit ihres Mannes und findet Hannah auf dem Sandnerhof und somit auch Peters Tochter Melina.

Nun lernen sich die Halb-Geschwister Melina und Tristan kennen. Tristan hadert extrem mit der Nazi-Vergangenheit seines Vaters und der Tatsache, dass sie in einer enteigneten Juden-Villa leben.

Jeder einzelne von ihnen hat sein Päckchen zu tragen ….


„Ein neuer Horizont“ ist der 2. und letzte Band der „Eine neue Hoffnung“-Reihe der Autorin Margit Steinborn. Der 1. Teil ist unter dem Namen „Ein neuer Himmel“ erschienen.

Wo mich der 1. Teil dieser Geschichte regelrecht umgehauen hat, hat mich dieser 2. Teil doch etwas enttäuscht zurückgelassen. Auch wenn der Schreibstil der Autorin gleichbleibend angenehm zu lesen ist und auch die handelnden Personen weiterhin detailgetreu beschrieben sind, fehlt mir hier die Spannung, die mich im vorherigen Band hat an den Seiten kleben lassen.

Ich möchte jetzt nicht schreiben, dass mir die „Grausamkeiten“ aus dem 1. Band fehlen, aber es ist immer etwas passiert, was einen durch die Seiten des Buches begleitet hat. In Band 2 geht das Leben aller seinen normalen Weg. Menschen lernen sich kennen, nähern sich (wieder) an, verlieben sich, trennen sich, streiten sich und der Alltag ist wieder eingekehrt.

Es ist schön zu lesen, wie es bei Hanna und Melina weiter geht und wie sich das Leben in der Nachkriegszeit langsam wieder zur Normalität entwickelt. Jeder muss für sich selbst seine Erlebnisse verarbeiten, Konrad ist noch lange in Kriegsgefangenschaft und nach seiner Rückkehr auf den Sandnerhof wird es für ihn sehr sehr lange dauern, bis er wieder zum gewohnten Allgtag zurückfinden kann.

Für mich hätte der 1. Band auch als Einzelband stehen bleiben können, denn die Kriegs-Geschichte von Hanna und Melina war abgeschlossen. Dieser 2. Band hat die Charaktere noch ein wenig weiter wachsen lassen, wäre aber nicht unbedingt notwendig gewesen.

Ich danke der Autorin Margit Steinborn, dem Tinte & Feder-Verlag sowie NetGalley für die Überlassung des Lese-Exemplares.

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